17. August 09 | der_papa
Meine liebe Tochter,
heute ist für Dich, äh … für uns (Deine Eltern) ein großer Tag. Dein erster Tag im Kindergarten. Wir sind schon ganz aufgeregt. Wir überlegen uns, was wir anziehen (was Du anziehst ist eh klar weil hauptsächlich mal bunt und sowieso schnell schmutzig) und ob die Akkus der Kamera auch geladen sind. Natürlich kommen wir fast zu spät weil wir nicht rechtzeitig fertig sind. Kurz vor der Abfahrt bekommst Du noch schnell die Haare gekämmt (ich war immerhin fast eine Stunde im Bad, und über Mama sage ich nix) und dann schnallst Du dir deinen neuen Rucksack um und auf geht es in den Kindergarten.
Da stehen wir dann zu dritt schüchtern in dem großen Raum mit den kleinen Stühlen rum und wissen nicht so recht was wir tun sollen. Um uns herum rennen schreiende Kinder, ein paar sind am heulen, ein paar Eltern versuchen sie zu trösten, ein Junge hat heute Geburtstag und bekommt eine Krone auf- und einen Kuchen in Form einer Ritterburg vorgesetzt. Jolies Gesicht ist nass vor Tränen, ihre Mutter schon weg, und die Chefin des Hauses tröstet sie, das es einem das Herz erwärmt. Derweil stehst Du hinter mir, machst dich ganz schmal, ja nahezu unsichtbar und drückst Dein Kuscheltier an dich. Wir drei stehen im Herzen eines Sturms. Eltern kommen, grüßen, legen etwas ab, räumen etwas ein, streicheln über den einen oder anderen Kopf und verschwinden wieder, nicht ohne ein fröhliches „Tschööööhööö!“ in die Runde zu tröten.
Dann kommst Du hinter mir hervor und gehst zu dem gedeckten Tisch mit den leeren Stühlen, legst Deinen Rucksack ab, holst die Zahnbürste heraus und ziehst mich in das kleine Badezimmer nebenan. Ich stoße mir an einem Waschbecken fast das Knie. Hier muss ich die noch verpackte Zahnbürste auspacken und Du zeigst mir den Becher, wo sie rein muss. Neben dem Becher mit Deinem Namen ist ein Holzschildchen mit einem Regenschirm drauf. Ich hatte auch einen Regenschirm als Symbol an meinem Handtuchhaken im Kindergarten. Wehmut überkommt mich, aber Du ziehst mich schon wieder zurück an den Tisch, holst die Plastikdose mit den Weintrauben heraus kippst den Inhalt auf einen der unberührten Teller und bietest mit eine rote Traube an. Wir tuscheln miteinander und dann gehst Du zu Jolie und hältst ihr eine Weintraube hin. Darüber vergisst Jolie dass sie eigentlich mitten in einer der eher dramatischeren Heulszene in ihrem Repertoire war und glotzt Dich mit großen roten Augen an.
Dann schaust Du dich um, seufzt ganz ganz leise und setzt dich an den Tisch mit Jolie und einem anderen Jungen den Du noch nicht kennst und greifst nach Papier und Buntstiften. Mama und ich werden überflüssig. Wir klären noch die eine oder andere Frage mit einer Kindergärtnerin, weisen darauf hin, dass Du keine Windel anhast und mit einem mal stehen wir wieder vor der Türe. Dann wird uns klar: Unsere Tochter ist im Kindergarten. Ich unterdrücke ein paar Tränen und versuche tapfer zu sein. Dann nehme ich Deine Mutter in den Arm, und setze sie etwas später an einer Bushaltestelle ab. Dann fahre ich zur Arbeit.
So einfach hatte ich es mir nicht vorgestellt. Mal sehen wie die Einschulung wird, in drei Jahren.
In Liebe,
der Papa.
heute ist für Dich, äh … für uns (Deine Eltern) ein großer Tag. Dein erster Tag im Kindergarten. Wir sind schon ganz aufgeregt. Wir überlegen uns, was wir anziehen (was Du anziehst ist eh klar weil hauptsächlich mal bunt und sowieso schnell schmutzig) und ob die Akkus der Kamera auch geladen sind. Natürlich kommen wir fast zu spät weil wir nicht rechtzeitig fertig sind. Kurz vor der Abfahrt bekommst Du noch schnell die Haare gekämmt (ich war immerhin fast eine Stunde im Bad, und über Mama sage ich nix) und dann schnallst Du dir deinen neuen Rucksack um und auf geht es in den Kindergarten.
Da stehen wir dann zu dritt schüchtern in dem großen Raum mit den kleinen Stühlen rum und wissen nicht so recht was wir tun sollen. Um uns herum rennen schreiende Kinder, ein paar sind am heulen, ein paar Eltern versuchen sie zu trösten, ein Junge hat heute Geburtstag und bekommt eine Krone auf- und einen Kuchen in Form einer Ritterburg vorgesetzt. Jolies Gesicht ist nass vor Tränen, ihre Mutter schon weg, und die Chefin des Hauses tröstet sie, das es einem das Herz erwärmt. Derweil stehst Du hinter mir, machst dich ganz schmal, ja nahezu unsichtbar und drückst Dein Kuscheltier an dich. Wir drei stehen im Herzen eines Sturms. Eltern kommen, grüßen, legen etwas ab, räumen etwas ein, streicheln über den einen oder anderen Kopf und verschwinden wieder, nicht ohne ein fröhliches „Tschööööhööö!“ in die Runde zu tröten.
Dann kommst Du hinter mir hervor und gehst zu dem gedeckten Tisch mit den leeren Stühlen, legst Deinen Rucksack ab, holst die Zahnbürste heraus und ziehst mich in das kleine Badezimmer nebenan. Ich stoße mir an einem Waschbecken fast das Knie. Hier muss ich die noch verpackte Zahnbürste auspacken und Du zeigst mir den Becher, wo sie rein muss. Neben dem Becher mit Deinem Namen ist ein Holzschildchen mit einem Regenschirm drauf. Ich hatte auch einen Regenschirm als Symbol an meinem Handtuchhaken im Kindergarten. Wehmut überkommt mich, aber Du ziehst mich schon wieder zurück an den Tisch, holst die Plastikdose mit den Weintrauben heraus kippst den Inhalt auf einen der unberührten Teller und bietest mit eine rote Traube an. Wir tuscheln miteinander und dann gehst Du zu Jolie und hältst ihr eine Weintraube hin. Darüber vergisst Jolie dass sie eigentlich mitten in einer der eher dramatischeren Heulszene in ihrem Repertoire war und glotzt Dich mit großen roten Augen an.
Dann schaust Du dich um, seufzt ganz ganz leise und setzt dich an den Tisch mit Jolie und einem anderen Jungen den Du noch nicht kennst und greifst nach Papier und Buntstiften. Mama und ich werden überflüssig. Wir klären noch die eine oder andere Frage mit einer Kindergärtnerin, weisen darauf hin, dass Du keine Windel anhast und mit einem mal stehen wir wieder vor der Türe. Dann wird uns klar: Unsere Tochter ist im Kindergarten. Ich unterdrücke ein paar Tränen und versuche tapfer zu sein. Dann nehme ich Deine Mutter in den Arm, und setze sie etwas später an einer Bushaltestelle ab. Dann fahre ich zur Arbeit.
So einfach hatte ich es mir nicht vorgestellt. Mal sehen wie die Einschulung wird, in drei Jahren.
In Liebe,
der Papa.