Sonntag, 29. November 2009
(wo doch Kindermund gerüchterweise immer geht)

Heute, mein Schatz, hast Du Schwierigkeiten mit der Kleidung gehabt. Du wolltest einen Pullover ausziehen und es wollte Dir irgendwie nicht gelingen. Mit dem wollenen Ungetüm über den Kopf, einer Hand in einem umgekrempelten Ärmel und der anderen verzweifelt in der Luft herumfuchtelnd, auf der Suche nach einem Pack-an um des Ding vollends vom Kopf runter und damit das Gesicht endlich frei zu bekommen hörte ich auf einmal einen leisen Ruf nach Hilfe aus dem Gestrick:

„Papa, der Pullover hört nicht auf mich …“

Naja.




Meine liebe Tochter,

ein Gespräch heute Morgen mit ein paar Bekannten endete in einem bestürzenden Gedanken. Es ging darum, dass der Wunsch etwas in der Gesellschaft zu gestalten doch ein Wunsch bleiben muss, wenn nebenbei auch noch der Lebensunterhalt zu verdienen ist. Eine ältere Dame (Lehrerin, wenige Jahre vor der Pensionierung) sagte darauf, in die Politik zu gehen ist nicht wirklich schwierig. Die Erlebnisse an der Hauptschule an der sie unterrichtet, hat in ihr den Wunsch geweckt ein paar Sachen mal anzusprechen. Jemand hat ihr darauf mal gesagt, dass er sie bis in die oberen Ebenen der Landespolitik bringen könne, und das würde nur etwa 5 Jahre dauern. Allerdings würde sie in diesen fünf Jahren ihre Familie nicht sehen, keiner Arbeit nachgehen können und alle ehrenamtliche Arbeit aufgeben müssen. Das wollte sie nicht.

Und dann stand es uns allen stumm im Gesicht geschrieben: Was sind das da für Menschen, die uns regieren? Und welche Ziele verfolgen die tatsächlich?

Ich weiß es nicht.

In Liebe,

Dein Papa