22. Februar 11 | der_papa
Mein kleiner Augapfel,
im Moment passiert etwas, das viele Menschen richtig gut finden. Wie hier bei uns vor über 20 Jahren, drängen in der arabischen Welt mehrere Völker ihre Regierung zu politischen Veränderungen. Um es mal vorsichtig auszudrücken.
Wir haben gerade erlebt wie eine stabile politische Macht in Ägypten durch hartnäckige Demonstrationen des Volkes zurückgetreten ist. Andere Staaten im arabischen Raum erleben zur Zeit das Gleiche. Manche davon im Stillen, in Lybien eher mit vereinzelten Gewaltausbrüchen.
Wie gesagt mein kleiner Engel, viele Menschen begrüßen die Vorgänge. Sie sehen sie als Hinwendung zu demokratischen Prozessen an. Als Motivation für die Demonstrationen wird in den Medien oft angegeben, die Menschen verlangen nach mehr Freiheit. Freiheit, Demokratie, Menschenrechte, das klingt doch richtig gut. Auch in meinen Ohren.
Was ich nirgendwo höre ist, wo es hingehen wird in den Staaten des Umbruchs. Es gibt keine Sondersendungen, Analysen, keine Spezialisten für „die arabische Welt“, keine vorpreschende Reporter mit Vermutungen Prophezeiungen. Sie stehen alle da und halten sich raus.
Aber irgendwann, wenn sich der Staub gelegt hat und die neuen Besen in den Städten und auf dem Land kehren, aber die Freiheit immer noch keine ist, und die Gleichheit immer noch ein Wunsch und Frauen immer noch nach den Regeln des Koran behandelt werden (was sie möglicherweise nicht wollen, beschnitten werden, verschleiert sein oder von ihren Familien verheiratet werden) dann werden die aus den Löchern kommen, die es schon immer gewusst haben.
Diese Schon-immer-Wisser haben die unglaubliche, ja geradnahezu einmalige Möglichkeit sich heute schon zu äussern. Jetzt ist der Zeitpunkt von dem sie in der Zukunft behaupten es schon gewusst zu haben. Die sollen heute sprechen, oder auch in Zukunft den Rand halten. Ansonsten sollten wir beide, Vater und Tochter, den Menschen die gegen Diktatur und Machtmissbrauch aufbegehren die Daumen drücken, und uns mal im eigenen Land umsehen, was hier so alles zu tun ist.
„Eine kleine Revolution dann und wann ist eine gute Sache“
Sean Connery als Kapitän Marco Ramius in „Jagd auf Roter Oktober“
In Liebe,
Dein Papa.
im Moment passiert etwas, das viele Menschen richtig gut finden. Wie hier bei uns vor über 20 Jahren, drängen in der arabischen Welt mehrere Völker ihre Regierung zu politischen Veränderungen. Um es mal vorsichtig auszudrücken.
Wir haben gerade erlebt wie eine stabile politische Macht in Ägypten durch hartnäckige Demonstrationen des Volkes zurückgetreten ist. Andere Staaten im arabischen Raum erleben zur Zeit das Gleiche. Manche davon im Stillen, in Lybien eher mit vereinzelten Gewaltausbrüchen.
Wie gesagt mein kleiner Engel, viele Menschen begrüßen die Vorgänge. Sie sehen sie als Hinwendung zu demokratischen Prozessen an. Als Motivation für die Demonstrationen wird in den Medien oft angegeben, die Menschen verlangen nach mehr Freiheit. Freiheit, Demokratie, Menschenrechte, das klingt doch richtig gut. Auch in meinen Ohren.
Was ich nirgendwo höre ist, wo es hingehen wird in den Staaten des Umbruchs. Es gibt keine Sondersendungen, Analysen, keine Spezialisten für „die arabische Welt“, keine vorpreschende Reporter mit Vermutungen Prophezeiungen. Sie stehen alle da und halten sich raus.
Aber irgendwann, wenn sich der Staub gelegt hat und die neuen Besen in den Städten und auf dem Land kehren, aber die Freiheit immer noch keine ist, und die Gleichheit immer noch ein Wunsch und Frauen immer noch nach den Regeln des Koran behandelt werden (was sie möglicherweise nicht wollen, beschnitten werden, verschleiert sein oder von ihren Familien verheiratet werden) dann werden die aus den Löchern kommen, die es schon immer gewusst haben.
Diese Schon-immer-Wisser haben die unglaubliche, ja geradnahezu einmalige Möglichkeit sich heute schon zu äussern. Jetzt ist der Zeitpunkt von dem sie in der Zukunft behaupten es schon gewusst zu haben. Die sollen heute sprechen, oder auch in Zukunft den Rand halten. Ansonsten sollten wir beide, Vater und Tochter, den Menschen die gegen Diktatur und Machtmissbrauch aufbegehren die Daumen drücken, und uns mal im eigenen Land umsehen, was hier so alles zu tun ist.
„Eine kleine Revolution dann und wann ist eine gute Sache“
Sean Connery als Kapitän Marco Ramius in „Jagd auf Roter Oktober“
In Liebe,
Dein Papa.
0 Kommentare
| Kommentieren