16. Juni 11 | der_papa
Mein liebe Tochter,
es gibt Menschen, die sind schwierig im Umgang. Die machen es einem nicht leicht. Meist sind das Menschen, die ihr Weltbild, ihre Umgebung, überhaupt alles, ihren eigenen Bedürfnissen, ja ihrer eigenen Existenz unterordnen. Für solche Menschen sind Adjektive wie überheblich, arrogant und egozentrisch geschaffen worden. Solche Leute haben immer Recht. Ihre Meinungen sind Gesetz. Alles was sie sagen ist wertvoll und zitierfähig, ja wichtig für die Gesellschaft. Sie haben Rezepte für alle Probleme. Einwände schrecken sie nicht, sondern sehen sie als Bestätigung ihrer überragenden Existenz an. Um es kurz zu sagen: Wo sie sind, ist vorne.
Mein Schatz, es schreckt sie nicht, dass sie alle Probleme mit dem Mähdrescher angehen. Sie merken nicht, dass mit der Zeit die Kritiker weniger werden, dass die Stummen zunehmen. Sie merken nicht, wie sich die, die sich von ihnen lösen können, von ihnen lösen und sie meiden, und die, die sich nicht von ihnen lösen können, weil sie Teil der Familie sind, sich von ihnen, wenn schon nicht räumlich, so doch emotional distanzieren. Sie wähnen sich in der Mitte des Universums. Sie gehen allen auf den Geist.
Am Anfang nimmt man es hin. Dann werden zaghafte Versuche gefahren das Weltbild solcher Menschen etwas zu erweitern, mal eine andere Sicht auf die Dinge zu nehmen. Aber es nützt nichts. Dann kommen die ersten Konfrontationen, dann kommt der Knall. Aber es nützt nichts. Dann kommen die Sticheleien. Dann der Zynismus. Aber es nützt alles nichts. Sie bleiben verstockt bei ihrer egozentrischen Sicht der Dinge. Und mit dem Alter werden die Marotten solcher Menschen immer schlimmer. Haben sie am Anfang nur verwundert, fangen sie bald an zu nerven, werden lästig und dann offen feindselig. Sie fordern ihre ihnen zustehende Position innerhalb der Familie ein, aber die bekommen sie nicht. Die Fronten verhärten sich. Ein Nervenkrieg brichtlos. Die unmittelbar beteiligten Familienmitglieder ergeben sich ihrem Schicksal und leben mit dem Tyrannen. Die Beziehungen verhärten sich, ein normaler Umgang mit ihnen wird unmöglich. Nur die minimal erforderliche Höflichkeit im Zusammenleben bleibt übrig.
Wer nicht unmittelbar mit dem Tyrannen zusammen lebt meidet seinen Haushalt, und kommt nur noch zu Besuch, um die Familienmitglieder, die nicht fliehen können, zu trösten. Man nimmt dabei Beleidigungen hin, hört sich dummes Zeug an, versucht das eine oder andere um die Beziehungen wieder aufleben zu lassen, appelliert an Vernunft und Verstand, macht Zugeständnisse, geht auf den anderen zu und scheitert doch immer wieder kläglich. Der bis ins hohe Alter aufgebaute Panzer aus Ignoranz, Überheblichkeit, und Arroganz, gepaart mit der totalen Unfähigkeit Empathie zu zeigen bleibt standhaft. Da bröckelt keine Fuge, kein Riss macht Hoffnung. Ein Scheusal, mitten im Nest wie ein Kuckucksei.
Jetzt ist er tot. Und das, mein Schatz, lässt mich mit einer eigenartigen Mischung aus Erleichterung und Trauer zurück. Ich sollte froh sein, hat er doch maßgeblich für Unfrieden in der Familie gesorgt. Er hat das Leben einiger von uns zur Hölle gemacht, so schlimm, das sogar Selbstmord im Raum stand. Selbstmord! Und jetzt weiß ich nicht warum ich trauere, bzw. warum ich nur mäßig erleichtert bin.
Mein süßer Augapfel, was soll ich mehr sagen als: Leb' wohl Jonny.
In Liebe,
dein Papa
es gibt Menschen, die sind schwierig im Umgang. Die machen es einem nicht leicht. Meist sind das Menschen, die ihr Weltbild, ihre Umgebung, überhaupt alles, ihren eigenen Bedürfnissen, ja ihrer eigenen Existenz unterordnen. Für solche Menschen sind Adjektive wie überheblich, arrogant und egozentrisch geschaffen worden. Solche Leute haben immer Recht. Ihre Meinungen sind Gesetz. Alles was sie sagen ist wertvoll und zitierfähig, ja wichtig für die Gesellschaft. Sie haben Rezepte für alle Probleme. Einwände schrecken sie nicht, sondern sehen sie als Bestätigung ihrer überragenden Existenz an. Um es kurz zu sagen: Wo sie sind, ist vorne.
Mein Schatz, es schreckt sie nicht, dass sie alle Probleme mit dem Mähdrescher angehen. Sie merken nicht, dass mit der Zeit die Kritiker weniger werden, dass die Stummen zunehmen. Sie merken nicht, wie sich die, die sich von ihnen lösen können, von ihnen lösen und sie meiden, und die, die sich nicht von ihnen lösen können, weil sie Teil der Familie sind, sich von ihnen, wenn schon nicht räumlich, so doch emotional distanzieren. Sie wähnen sich in der Mitte des Universums. Sie gehen allen auf den Geist.
Am Anfang nimmt man es hin. Dann werden zaghafte Versuche gefahren das Weltbild solcher Menschen etwas zu erweitern, mal eine andere Sicht auf die Dinge zu nehmen. Aber es nützt nichts. Dann kommen die ersten Konfrontationen, dann kommt der Knall. Aber es nützt nichts. Dann kommen die Sticheleien. Dann der Zynismus. Aber es nützt alles nichts. Sie bleiben verstockt bei ihrer egozentrischen Sicht der Dinge. Und mit dem Alter werden die Marotten solcher Menschen immer schlimmer. Haben sie am Anfang nur verwundert, fangen sie bald an zu nerven, werden lästig und dann offen feindselig. Sie fordern ihre ihnen zustehende Position innerhalb der Familie ein, aber die bekommen sie nicht. Die Fronten verhärten sich. Ein Nervenkrieg brichtlos. Die unmittelbar beteiligten Familienmitglieder ergeben sich ihrem Schicksal und leben mit dem Tyrannen. Die Beziehungen verhärten sich, ein normaler Umgang mit ihnen wird unmöglich. Nur die minimal erforderliche Höflichkeit im Zusammenleben bleibt übrig.
Wer nicht unmittelbar mit dem Tyrannen zusammen lebt meidet seinen Haushalt, und kommt nur noch zu Besuch, um die Familienmitglieder, die nicht fliehen können, zu trösten. Man nimmt dabei Beleidigungen hin, hört sich dummes Zeug an, versucht das eine oder andere um die Beziehungen wieder aufleben zu lassen, appelliert an Vernunft und Verstand, macht Zugeständnisse, geht auf den anderen zu und scheitert doch immer wieder kläglich. Der bis ins hohe Alter aufgebaute Panzer aus Ignoranz, Überheblichkeit, und Arroganz, gepaart mit der totalen Unfähigkeit Empathie zu zeigen bleibt standhaft. Da bröckelt keine Fuge, kein Riss macht Hoffnung. Ein Scheusal, mitten im Nest wie ein Kuckucksei.
Jetzt ist er tot. Und das, mein Schatz, lässt mich mit einer eigenartigen Mischung aus Erleichterung und Trauer zurück. Ich sollte froh sein, hat er doch maßgeblich für Unfrieden in der Familie gesorgt. Er hat das Leben einiger von uns zur Hölle gemacht, so schlimm, das sogar Selbstmord im Raum stand. Selbstmord! Und jetzt weiß ich nicht warum ich trauere, bzw. warum ich nur mäßig erleichtert bin.
Mein süßer Augapfel, was soll ich mehr sagen als: Leb' wohl Jonny.
In Liebe,
dein Papa