03. Februar 12 | der_papa
Meine liebe Tochter,
Du magst doch so gerne Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf, und da habe ich mir gedacht, … ach lies es doch einfach selber …
„Im Grunde ihres Herzens glaubte sie wohl gar nicht daran, aber eines Tages hatte ihr kleiner Sohn etwas getan, wofür er ihrer Meinung nach eine Tracht Prügel verdient hatte, die erste in seinem Leben. Sie trug ihm auf, in den Garten zu gehen und selber nach einem Stock zu suchen, den er ihr dann bringen sollte. Der kleine Junge ging und blieb lange fort. Schließlich kam er weinend zurück und sagte: "Ich habe keinen Stock finden können, aber hier hast du einen Stein, den kannst du ja nach mir werfen."
Da aber fing auch die Mutter an zu weinen, denn plötzlich sah sie alles mit den Augen des Kindes. Das Kind musste gedacht haben, "Meine Mutter will mir wirklich weh tun, und das kann sie ja auch mit einem Stein."
Sie nahm ihren kleinen Sohn in die Arme, und beide weinten eine Weile gemeinsam. Dann legte sie den Stein auf ein Bord in der Küche, und dort blieb er liegen als ständige Mahnung an das Versprechen, das sie sich in dieser Stunde selber gegeben hatte: …“*
Ich möchte den Worten von Astrid Lindgren nichts mehr hinzufügen. Ich weine gerade, und schäme mich, und erinnere mich an Szenen aus meiner eigenen Kindheit, und wünschte, Du könntest niemals Klage gegen mich anstimmen. Zumindest nicht was Stöcke und Steine betrifft.
Ich liebe Dich mein Engel,
Dein Papa.
___________
*Aus Astrid Lindgrens Rede „Niemals Gewalt!“ zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1978 in der Frankfurter Paulskirche.
Du magst doch so gerne Pippilotta Viktualia Rollgardina Pfefferminz Efraimstochter Langstrumpf, und da habe ich mir gedacht, … ach lies es doch einfach selber …
„Im Grunde ihres Herzens glaubte sie wohl gar nicht daran, aber eines Tages hatte ihr kleiner Sohn etwas getan, wofür er ihrer Meinung nach eine Tracht Prügel verdient hatte, die erste in seinem Leben. Sie trug ihm auf, in den Garten zu gehen und selber nach einem Stock zu suchen, den er ihr dann bringen sollte. Der kleine Junge ging und blieb lange fort. Schließlich kam er weinend zurück und sagte: "Ich habe keinen Stock finden können, aber hier hast du einen Stein, den kannst du ja nach mir werfen."
Da aber fing auch die Mutter an zu weinen, denn plötzlich sah sie alles mit den Augen des Kindes. Das Kind musste gedacht haben, "Meine Mutter will mir wirklich weh tun, und das kann sie ja auch mit einem Stein."
Sie nahm ihren kleinen Sohn in die Arme, und beide weinten eine Weile gemeinsam. Dann legte sie den Stein auf ein Bord in der Küche, und dort blieb er liegen als ständige Mahnung an das Versprechen, das sie sich in dieser Stunde selber gegeben hatte: …“*
Ich möchte den Worten von Astrid Lindgren nichts mehr hinzufügen. Ich weine gerade, und schäme mich, und erinnere mich an Szenen aus meiner eigenen Kindheit, und wünschte, Du könntest niemals Klage gegen mich anstimmen. Zumindest nicht was Stöcke und Steine betrifft.
Ich liebe Dich mein Engel,
Dein Papa.
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*Aus Astrid Lindgrens Rede „Niemals Gewalt!“ zur Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1978 in der Frankfurter Paulskirche.
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