11. Juni 12 | der_papa
Meine liebe Tochter,
wenn Du den ersten Fernseher in deinem Leben kaufst, dann wird der grundlegend anders sein als die Kisten, die sich Menschen im Jahr 2012 noch in die Wohnungen holten. Im Moment sind Fernseher Geräte um sich in das laufende Programm einzuschalten, das hunderte Sender rund um die Uhr ablaufen lassen. Das ist in etwa wie eine Theateraufführung. Es kommt dabei auf den richtigen Zeitpunkt an. Bin ich zu früh, muss ich warten bis es los geht. Bin ich zu spät, fehlt mir evtl. eine wichtige Schlüsselszene.
Darüber werden die Menschen eines Tages ungläubig den Kopf schütteln.
Es kam zwischendurch eine Zeit, da konnte man Sendungen aufzeichnen. Erst auf Band, dann in digitale Speicher. Hatte man vergessen des Aufzeichnungsgerät zu programmieren (oder es falsch gemacht) dann konnte man allenfalls bei den Nachbarn oder den Kollegen auf eine Kopie der Sendung hoffen. Fernsehen 2.0 war also auch nicht das Gelbe vom Ei.
Aber in den nächsten paar Jahren wird sich Fernsehen zu etwas völlig anderem entwickeln. Und wie das dann aussehen soll, werde ich Dir hier erklären. Dann kannst Du in 10 Jahren, wenn alle Fernsehen 3.0 als vollkommen normal betrachten, sagen können das Dein Papa das alles schon total früh wusste.
1. Fernsehen wird eine Sache des Internets — Möglicherweise wird es Zwischenstufen geben, aber am Ende bezieht der Fernseher sein Programm über seine IP-Adresse.
2. Sendungen werden abrufbar sein — Ich kann jederzeit einen Sender anwählen und dann eine Sendung sehen, die gerade aktuell ausgestrahlt wird (siehe Theater), oder die früher mal gesendet wurde. Teilweise realisieren die Sender das heute schon mit ihren Mediatheken. Aber im Gegensatz zu den Mediatheken 2012, werden schon bald alle Sender Mediatheken haben, und sie werden alle Sendungen bereitstellen. Dauerhaft.
3. Fernsehen wird kostenlos sein — Die Grundversorgung der öffentlich-rechtlichen Sender löst sich im Moment ganz sachte auf. Diese Entwicklung wird weitergehen, vor allem weil sich neuere, bessere und einträglichere Einkommensmöglichkeiten eröffnen. Durch die Nutzung dieser Einkommen verliert der Auftrag zur Grundversorgung seine Basis, denn nur weil ARD & Co. Gebührenfinanziert sind, machen sie den ganzen Grundversorgungsquatsch mit. Sie geben aber die Einnahmequelle „Gebühren“ gerne auf, weil sich was ganz neues anbietet. Nämlich …
4. Fernsehen wird kostenpflichtig — Fernsehen wird für die Menschen kostenlos sein, die auf Aktualität verzichten können. Alle die eine Folge ihrer Lieblings-Sendung am Erstveröffentlichungstag sehen wollen, werden dafür zahlen müssen. Später kann man die Sendung (mit Werbung) im üblichen Programm kostenfrei abrufen. Das gilt nicht nur für Serienfolgen. Auch Beratungssendungen und sogar Nachrichten werden kostenpflichtig werden, wenn sie aktuell sind. So kann z. B. die Tagesschau um 20:00 Uhr 50 Cent kosten, die selbe Sendung um 22:00 Uhr abgerufen aber kostenfrei sein.
So wird es sein mein Schatz. Nun will natürlich nicht jeder Zuschauer bei jedem Sender ein Benutzerkonto anlegen. Und da kommt eine Firma ins Spiel, die das für uns manage wird. Sie hat das beim Thema Musik schon hinbekommen, und die wären ja total mit der Muffe gepufft, wenn sie es beim TV nicht auch hinbekommen würden: Apple Inc.
Es wird schon seit Jahren gemunkelt, dass Apple an einer Neuausrichtung des Fernsehmarktes arbeitet. Wer sich informiert weiß, das Apple in so was durchaus einen langen Atem hat. Das iPad geistert schon seit fast zehn Jahren durch die Entwicklungsabteilungen in Cupertino. Und wer Apple schon etwas beobachtet weiß auch, das die in den letzten 10 Jahren ein Thema nur anpackten, wenn sie die Chance haben Marktführer zu sein und zu bleiben.
Wenn Apple einen Fernseher baut, dann keinen mit dem man sich „9Live“ reinpfeiffen kann. Wozu einer von vielen werden, wenn man der eine ganz vorne sein kann? Und wie Apple Anfang dieses Jahrtausends mit den Big Four, den großen vier Musikverlagen, gesprochen hat um so etwas bahnbrechendes wie den Verkauf von digitaler Musik in Zeiten von Napster und Rapidshare auf die Bahn zu schubsen, so wird gemunkelt, das Apple zur Zeit mit den Anbietern von TV-Content verhandelt. Das sind aber deutlich mehr als 4 Verhandlungspartner. Und so kann es sein, dass es sich noch etwas hin zieht. Aber kommen wird es ganz bestimmt.
Und die Konkurrenz? Es gibt keine Konkurrenz. Es gibt im Moment nur Hersteller von Empfangsgeräten. Keiner dieser Hersteller hat Erfahrung darin Inhalte anzubieten. Apple kann auf fast 10 Jahre iTunes-Store zurückblicken. Der iTunes-Store ist erfolgreich, weil die Kombination zwischen Abspielgerät und digitaler Ware sauber funktioniert. Alle haben einen Vorteil davon: Der Kunde, der Anbieter und Apple.
So wird es sein mein Schatz. So, und nicht anders.
In Liebe,
Dein Papa
wenn Du den ersten Fernseher in deinem Leben kaufst, dann wird der grundlegend anders sein als die Kisten, die sich Menschen im Jahr 2012 noch in die Wohnungen holten. Im Moment sind Fernseher Geräte um sich in das laufende Programm einzuschalten, das hunderte Sender rund um die Uhr ablaufen lassen. Das ist in etwa wie eine Theateraufführung. Es kommt dabei auf den richtigen Zeitpunkt an. Bin ich zu früh, muss ich warten bis es los geht. Bin ich zu spät, fehlt mir evtl. eine wichtige Schlüsselszene.
Darüber werden die Menschen eines Tages ungläubig den Kopf schütteln.
Es kam zwischendurch eine Zeit, da konnte man Sendungen aufzeichnen. Erst auf Band, dann in digitale Speicher. Hatte man vergessen des Aufzeichnungsgerät zu programmieren (oder es falsch gemacht) dann konnte man allenfalls bei den Nachbarn oder den Kollegen auf eine Kopie der Sendung hoffen. Fernsehen 2.0 war also auch nicht das Gelbe vom Ei.
Aber in den nächsten paar Jahren wird sich Fernsehen zu etwas völlig anderem entwickeln. Und wie das dann aussehen soll, werde ich Dir hier erklären. Dann kannst Du in 10 Jahren, wenn alle Fernsehen 3.0 als vollkommen normal betrachten, sagen können das Dein Papa das alles schon total früh wusste.
1. Fernsehen wird eine Sache des Internets — Möglicherweise wird es Zwischenstufen geben, aber am Ende bezieht der Fernseher sein Programm über seine IP-Adresse.
2. Sendungen werden abrufbar sein — Ich kann jederzeit einen Sender anwählen und dann eine Sendung sehen, die gerade aktuell ausgestrahlt wird (siehe Theater), oder die früher mal gesendet wurde. Teilweise realisieren die Sender das heute schon mit ihren Mediatheken. Aber im Gegensatz zu den Mediatheken 2012, werden schon bald alle Sender Mediatheken haben, und sie werden alle Sendungen bereitstellen. Dauerhaft.
3. Fernsehen wird kostenlos sein — Die Grundversorgung der öffentlich-rechtlichen Sender löst sich im Moment ganz sachte auf. Diese Entwicklung wird weitergehen, vor allem weil sich neuere, bessere und einträglichere Einkommensmöglichkeiten eröffnen. Durch die Nutzung dieser Einkommen verliert der Auftrag zur Grundversorgung seine Basis, denn nur weil ARD & Co. Gebührenfinanziert sind, machen sie den ganzen Grundversorgungsquatsch mit. Sie geben aber die Einnahmequelle „Gebühren“ gerne auf, weil sich was ganz neues anbietet. Nämlich …
4. Fernsehen wird kostenpflichtig — Fernsehen wird für die Menschen kostenlos sein, die auf Aktualität verzichten können. Alle die eine Folge ihrer Lieblings-Sendung am Erstveröffentlichungstag sehen wollen, werden dafür zahlen müssen. Später kann man die Sendung (mit Werbung) im üblichen Programm kostenfrei abrufen. Das gilt nicht nur für Serienfolgen. Auch Beratungssendungen und sogar Nachrichten werden kostenpflichtig werden, wenn sie aktuell sind. So kann z. B. die Tagesschau um 20:00 Uhr 50 Cent kosten, die selbe Sendung um 22:00 Uhr abgerufen aber kostenfrei sein.
So wird es sein mein Schatz. Nun will natürlich nicht jeder Zuschauer bei jedem Sender ein Benutzerkonto anlegen. Und da kommt eine Firma ins Spiel, die das für uns manage wird. Sie hat das beim Thema Musik schon hinbekommen, und die wären ja total mit der Muffe gepufft, wenn sie es beim TV nicht auch hinbekommen würden: Apple Inc.
Es wird schon seit Jahren gemunkelt, dass Apple an einer Neuausrichtung des Fernsehmarktes arbeitet. Wer sich informiert weiß, das Apple in so was durchaus einen langen Atem hat. Das iPad geistert schon seit fast zehn Jahren durch die Entwicklungsabteilungen in Cupertino. Und wer Apple schon etwas beobachtet weiß auch, das die in den letzten 10 Jahren ein Thema nur anpackten, wenn sie die Chance haben Marktführer zu sein und zu bleiben.
Wenn Apple einen Fernseher baut, dann keinen mit dem man sich „9Live“ reinpfeiffen kann. Wozu einer von vielen werden, wenn man der eine ganz vorne sein kann? Und wie Apple Anfang dieses Jahrtausends mit den Big Four, den großen vier Musikverlagen, gesprochen hat um so etwas bahnbrechendes wie den Verkauf von digitaler Musik in Zeiten von Napster und Rapidshare auf die Bahn zu schubsen, so wird gemunkelt, das Apple zur Zeit mit den Anbietern von TV-Content verhandelt. Das sind aber deutlich mehr als 4 Verhandlungspartner. Und so kann es sein, dass es sich noch etwas hin zieht. Aber kommen wird es ganz bestimmt.
Und die Konkurrenz? Es gibt keine Konkurrenz. Es gibt im Moment nur Hersteller von Empfangsgeräten. Keiner dieser Hersteller hat Erfahrung darin Inhalte anzubieten. Apple kann auf fast 10 Jahre iTunes-Store zurückblicken. Der iTunes-Store ist erfolgreich, weil die Kombination zwischen Abspielgerät und digitaler Ware sauber funktioniert. Alle haben einen Vorteil davon: Der Kunde, der Anbieter und Apple.
So wird es sein mein Schatz. So, und nicht anders.
In Liebe,
Dein Papa