27. Juni 12 | der_papa
Mein liebe Tochter,
es gibt Menschen, die glauben die ungeheuerlichsten Dinge. Und damit meine ich noch nicht mal Anhänger einer Religion. Genauer betrachtet ist es auch weniger „Glauben“ was sie betreiben, sondern sie pflegen eher den tiefgreifenden „Zweifel“. So zweifeln manche an der Mondlandung 1969 (und auch die danach), oder das die Ereignisse am 11. September 2001 in New York tatsächlich Terrorakte waren, und einige Witzbolde bezweifeln sogar die Existenz deutscher Städte. Man nennt so was eine Verschwörungstheorie. Und wie die das hinbekommen mit ihren Verschwörungstheorien will ich Dir an einem Beispiel aus der Politik erklären.
Es gibt ein paar Dinge, die an unserem politischen System auffallen. Während in vielen Teilen der Erde die Menschen unter Einsatz ihres Lebens darum kämpfen in freien Wahlen ihre Regierung bilden zu dürfen, ist die Wahlbeteiligung in Deutschland so schlecht wie noch nie.
Woran das liegt kann ich dir auch nicht sagen, mein Engel. Aber ich kann Dir sagen was mich immer mehr von den Wahllokalen weg drängt. Es ist die unangemessen intensive Beschäftigung der Politiker mit den Fehlern ihrer politischen Gegner. Anstatt gemeinsam an einer Lösung der Problem zu arbeiten, wird jede beliebige Energie eingesetzt um die Kollegen zwei Reihen weiter im Parlament in Grund und Boden zu diskreditieren. Es gibt sicherlich noch mehr Gründe unser politisches System abzulehnen, aber das ist meiner.
Und wie geht das nun mit der Verschwörungsdingsbums? Langsam mein Schatz, dazu komme ich ja.
Wenden wir uns erst einem weiteren Missstand unseres politischen Systems zu: Jeder Depp darf wählen. Immer wieder wird der Ruf laut, das man sich sein Wahlrecht verdienen muss. Da draussen laufen Menschen rum, deren „politische Bildung“ noch nicht mal an einem Stammtisch bestehen könnte. Auf „heiße Themen“ wird reichlich Alkohol gegossen, und die daraus entstehende Feuersbrunst genüsslich von den Minimalbegabten dieses, unseres Landes, bejohlt und beklatscht. Gemeinsam mit der unausweichlichen Totalimunität gegen sachliche Argumente, und der vollkommenen Verkümmerung der Mitgefühlsdrüse, bzw. einer Sehblockade für andere Blickwinkel, haben wir eine Gruppe von Menschen die ihren politischen Willen dem Rückenmark überlassen. Diese Gruppe ist erschreckend groß.
Und wann kommt endlich die Verschwörungstheorie? Jetzt mein Augapfel, jetzt.
Wenn man genau hinsieht stellt man fest, das die Parteien in Deutschland durchaus ordentlich zusammenarbeiten. Denn: Nach den hitzigen Debatten im Bundestag, stehen die eben noch giftspeienden Volksvertreter am Buffet im Kanzlerhaus oft einträchtig nebeneinander und empfehlen sich gegenseitig die Schinkenröllchen mit Majonäse. Es gibt natürlich unterschiedliche Meinungen zu diesem und jenem, aber die waren zu erwarten, ja sind sogar erwünscht.
Aber warum dann das erschreckend unwürdige „Hauen und Stechen“ in den Medien? Ganz einfach: Wegen der Deppen.
Politikmüde Menschen gehen nicht zur Wahl. Warum auch, die machen ja doch was sie wollen. Die sind ja überhaupt nicht zu einem vernünftigen Konsens fähig, diese ewigen Streithähne, und so weiter und so fort. Nur wenige Menschen erkennen, das das politische System trotzdem erstaunlich gut funktioniert. Es werden leider nicht immer die optimalen Ergebnisse erzielt (was möglicherweise in einer Demokratie gar nicht machbar ist), aber immer die, die zur Zeit den höchsten Konsens haben. Diese wenigen Menschen sind es aber, die sich engagieren, sich aktiv politisch bilden, am Geschehen teilhaben, den Blick über den Tellerrand wagen, bereit sind auch andere Positionen zu akzeptieren und mit einzubeziehen, und so weiter. Kurzum: Es sind überwiegend die Menschen, die die „Prüfung zur Wahlberechtigung“ ganz klar bestehen würden.
Der langen Rede kurzer Sinn: Wahlmüdigkeit lässt nur die noch zur Wahl gehen, die wissen worum es geht, und die das Engagement aufbringen etwas für ihren Staat zu tun. Wie besser kann man die Deppen von den mündigen Bürgern unterscheiden als auf diese Weise?
Die Verschwörungstheorie lautet daher: Politik ist wie sie ist, um die Deppen von der Wahl fern zu halten.
Genial, oder? Die Theorie ist so gut, das man sie tatsächlich glauben könnte. Und das beweist zweierlei. Ersten „glauben“ die Zweifler auch nur was sie glauben wollen, und zweitens wollen die Politiker mit dieser Theorie (die sie selber forciert haben, es fehlen nur Beweise, bzw. sie wurden vernichtet) ganz klar vertuschen, das sie tatsächlich einfach nur machtlüsterne Despoten sind, die sich auf Kosten des Volkes bereichern, oder es eines Tages sein wollen.
In Liebe,
Dein Papa
es gibt Menschen, die glauben die ungeheuerlichsten Dinge. Und damit meine ich noch nicht mal Anhänger einer Religion. Genauer betrachtet ist es auch weniger „Glauben“ was sie betreiben, sondern sie pflegen eher den tiefgreifenden „Zweifel“. So zweifeln manche an der Mondlandung 1969 (und auch die danach), oder das die Ereignisse am 11. September 2001 in New York tatsächlich Terrorakte waren, und einige Witzbolde bezweifeln sogar die Existenz deutscher Städte. Man nennt so was eine Verschwörungstheorie. Und wie die das hinbekommen mit ihren Verschwörungstheorien will ich Dir an einem Beispiel aus der Politik erklären.
Es gibt ein paar Dinge, die an unserem politischen System auffallen. Während in vielen Teilen der Erde die Menschen unter Einsatz ihres Lebens darum kämpfen in freien Wahlen ihre Regierung bilden zu dürfen, ist die Wahlbeteiligung in Deutschland so schlecht wie noch nie.
Woran das liegt kann ich dir auch nicht sagen, mein Engel. Aber ich kann Dir sagen was mich immer mehr von den Wahllokalen weg drängt. Es ist die unangemessen intensive Beschäftigung der Politiker mit den Fehlern ihrer politischen Gegner. Anstatt gemeinsam an einer Lösung der Problem zu arbeiten, wird jede beliebige Energie eingesetzt um die Kollegen zwei Reihen weiter im Parlament in Grund und Boden zu diskreditieren. Es gibt sicherlich noch mehr Gründe unser politisches System abzulehnen, aber das ist meiner.
Und wie geht das nun mit der Verschwörungsdingsbums? Langsam mein Schatz, dazu komme ich ja.
Wenden wir uns erst einem weiteren Missstand unseres politischen Systems zu: Jeder Depp darf wählen. Immer wieder wird der Ruf laut, das man sich sein Wahlrecht verdienen muss. Da draussen laufen Menschen rum, deren „politische Bildung“ noch nicht mal an einem Stammtisch bestehen könnte. Auf „heiße Themen“ wird reichlich Alkohol gegossen, und die daraus entstehende Feuersbrunst genüsslich von den Minimalbegabten dieses, unseres Landes, bejohlt und beklatscht. Gemeinsam mit der unausweichlichen Totalimunität gegen sachliche Argumente, und der vollkommenen Verkümmerung der Mitgefühlsdrüse, bzw. einer Sehblockade für andere Blickwinkel, haben wir eine Gruppe von Menschen die ihren politischen Willen dem Rückenmark überlassen. Diese Gruppe ist erschreckend groß.
Und wann kommt endlich die Verschwörungstheorie? Jetzt mein Augapfel, jetzt.
Wenn man genau hinsieht stellt man fest, das die Parteien in Deutschland durchaus ordentlich zusammenarbeiten. Denn: Nach den hitzigen Debatten im Bundestag, stehen die eben noch giftspeienden Volksvertreter am Buffet im Kanzlerhaus oft einträchtig nebeneinander und empfehlen sich gegenseitig die Schinkenröllchen mit Majonäse. Es gibt natürlich unterschiedliche Meinungen zu diesem und jenem, aber die waren zu erwarten, ja sind sogar erwünscht.
Aber warum dann das erschreckend unwürdige „Hauen und Stechen“ in den Medien? Ganz einfach: Wegen der Deppen.
Politikmüde Menschen gehen nicht zur Wahl. Warum auch, die machen ja doch was sie wollen. Die sind ja überhaupt nicht zu einem vernünftigen Konsens fähig, diese ewigen Streithähne, und so weiter und so fort. Nur wenige Menschen erkennen, das das politische System trotzdem erstaunlich gut funktioniert. Es werden leider nicht immer die optimalen Ergebnisse erzielt (was möglicherweise in einer Demokratie gar nicht machbar ist), aber immer die, die zur Zeit den höchsten Konsens haben. Diese wenigen Menschen sind es aber, die sich engagieren, sich aktiv politisch bilden, am Geschehen teilhaben, den Blick über den Tellerrand wagen, bereit sind auch andere Positionen zu akzeptieren und mit einzubeziehen, und so weiter. Kurzum: Es sind überwiegend die Menschen, die die „Prüfung zur Wahlberechtigung“ ganz klar bestehen würden.
Der langen Rede kurzer Sinn: Wahlmüdigkeit lässt nur die noch zur Wahl gehen, die wissen worum es geht, und die das Engagement aufbringen etwas für ihren Staat zu tun. Wie besser kann man die Deppen von den mündigen Bürgern unterscheiden als auf diese Weise?
Die Verschwörungstheorie lautet daher: Politik ist wie sie ist, um die Deppen von der Wahl fern zu halten.
Genial, oder? Die Theorie ist so gut, das man sie tatsächlich glauben könnte. Und das beweist zweierlei. Ersten „glauben“ die Zweifler auch nur was sie glauben wollen, und zweitens wollen die Politiker mit dieser Theorie (die sie selber forciert haben, es fehlen nur Beweise, bzw. sie wurden vernichtet) ganz klar vertuschen, das sie tatsächlich einfach nur machtlüsterne Despoten sind, die sich auf Kosten des Volkes bereichern, oder es eines Tages sein wollen.
In Liebe,
Dein Papa